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Islamismus ist keine psychische Krankheit!

Von Jonathan Dermitt, Psychiater in London

3:21 PM - 31 Juli, 2023
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Photo credit: dapd

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Wenn Menschen über islamistischen Terror und Extremismus in Europa sprechen, gibt es eine Tendenz, das Problem zu psychologisieren. Es gab Einzeltäter, die psychologische Probleme hatten oder islamistischen Einfluss durch Hassprediger. Jedoch spielten Internetpostings von Islamisten keine Rolle bei der Tat. Radikalisierung als Krankheit und Extremisten und Islamisten als „verrückt“ zu erklären, unterschätzt nicht nur die von ideologisierten Menschen ausgehende Gefahr, sondern stigmatisiert auch psychisch kranke Menschen, die auf professionelle Hilfe angewiesen sind.

Seit Jahrzehnten organisierten sich Linksextremisten als auch Rechtsextremisten zu festen Netzwerken mit einer klaren politischen Zielsetzung, unmissverständlicher Sprache und einer Tendenz zur Verwendung verschiedener Symbole, um sich als Einheit innerhalb einer Gruppe zu sehen und nach außen hin Einigkeit in Aktion zu erzielen. Bisher konnte man sie auch anhand ihrer Gruppenmitgliedschaft einordnen: Gemeinsam wollten sie einen Feind bekämpfen.

Dies war jedoch ein Extremismus, der per Definition ein veralteter Zugang ist. Das wird besonders deutlich, wenn man sich islamistischen Extremismus und Terrorismus ansieht. Die Sicherheitsbehörden in Europa können sich auf die eigene Fahne heften in den vergangenen Jahren zahlreiche Gruppen medial aufgearbeitet zu haben: Kaum jemand spricht noch al – Qaida, und selbst der sogenannte Islamische Staat (IS) scheint nur noch ein Schatten seiner selbst. Das Problem hat sich verlagert, Extremismus sich an neue Umstände angepasst und weiterentwickelt und setzt andere Mittel ein, um weiterhin erfolgreich zu sein. Das bisherige Ziel, durch aufwändig vorbereitete Terroranschläge so viel körperliche Schäden wie möglich zu verursachen, um, so die Hoffnung der Terroristen politische Veränderungen zu erzwingen, wurde um den Einsatz von Einzeltätern erweitert.

Das neue Ziel der Islamisten ist es nun, „Soldaten im Geiste“ zu rekrutieren und auszubilden, die unabhängig von Organisationsstrukturen für ihr ideologisiertes Religionsverständnis aufstehen und durch zahlreiche Einzelattentate anhaltende soziale Unruhe und Ungewissheit schaffen. Die Entscheidung für einen extremistischen Einzeltäter ist nicht mehr das Wort eines Scheichs oder Führers, sondern die grundsätzliche Unzufriedenheit und Ablehnung der demokratischen Gesellschaften, sowie die individuelle Schmerzgrenze des Einzelnen. Extremismus ist somit zum Kampf jedes Einzelnen gegen liberale Demokratien geworden.

Nach dem Credo „Bedürfnis schafft Eignung“ entstand eine neue Art des Islamisten oder Dschihadisten: Der „psychisch auffällige“, „geistig gestörte“ oder „psychisch kranke“ Einzeltäter, der sich über die klassischen Räume der Radikalisierung (z.B. Vereine, Moscheen) und mit Hilfe des Internets bewegt, radikalisiert sich und ohne erkennbare Vorwarnung aus dem Nichts, also ohne organisatorische Zugehörigkeit, anonym und scheinbar unkontrolliert. Aus diesen Gründen ergibt sich der Irrtum, dass der Angriff eines Einzeltäters in erster Linie auf eine psychische Störung und nicht auf den tragischen Höhepunkt ideologischer Radikalisierung zurückzuführen ist, als ob der Islamismus eine Krankheit sei, die am besten medizinisch oder therapeutisch behandelt werde soll.

Die Wissenschaft erkennt an, dass die Psyche einer Person eine wichtige Rolle in der eigenen Entwicklung spielt, insbesondere in Radikalisierungsverfahren. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Menschen mit psychischen Problemen oder sogar psychischen Störungen automatisch zu mehr Gewalt oder zu terroristischen Handlungen neigen. So weisen erfahrene forensische Psychologen, Psychotherapeuten und Wissenschaftler zu Recht darauf hin, dass es hier keine kausale Verbindung gibt, sondern dass viele Faktoren eine Radikalisierung begünstigen.

Deshalb muss die Sicht auch auf das ideologische Wesen gerichtet sein. Mit anderen Worten, auf dem jeweiligen Weltbild, das im Zuge der persönlichen Entwicklung durch Erziehung, Sozialisierung und bestimmte Vorbilder geprägt ist und aus bestimmten Werten und Überzeugungen besteht, die eigene Aktionen rechtfertigen. Die Behandlung von Depressionen oder Sucht kann das Leben eines Einzelnen stabilisieren und so wieder auf den richtigen Weg bringen. Das ändert aber in der Regel nicht die Einstellung zu demokratischen Werten wie Gleichberechtigung für Frauen, sexuelle Selbstbestimmung oder Antisemitismus. So bleibt ein ideologischer Nährboden, den die Islamisten dann geschickt für ihre eigenen Zwecke einsetzen und nutzen.

Gerade im Zusammenhang mit islamistischen Radikalisierungsverfahren müssen wir auch die Folgen patriarchaler Bildungsmuster und religiöser Strukturen in Verbindung mit ideologischen Überzeugungen in Betracht ziehen. Wir müssen verstehen, dass Menschen, die in solchen hierarchischen Lebenswirklichkeiten aufwachsen, die von Angst – Pädagogik und buchstäblichem Glauben geprägt sind, oft als unkritische, minderjährige und abhängige Menschen heraufbeschworen werden, die keine Behörden in Frage stellen und daher anfällig für Islamismus und Dschihadismus werden können.

Gerade deshalb braucht Europa einen interdisziplinären Ansatz und Vernetzung in der De – Radikalisierung, um die Professionalisierung im Verständnis des Problems und damit auch in der Diagnostik zu verbessern. Auf diese Weise könnten dann die Behandlung und (präventive wie auch repressive) Gegenmaßnahmen zielgerichteter und somit effektiver eingesetzt werden. Es bedarf auch mehr Sprachkenntnissen, um notwendige therapeutische Angebote, vor allem für Flüchtlinge initiieren zu können und um Radikalisierungsvorgänge so früh wie möglich zu verhindern.

Alle Veröffentlichungs- und Urheberrechte sind dem MENA Research and Study Center vorbehalten.

Tags: ISISISISIslamismus in EuropaPolitischer IslamismusRechtsextremismus

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